Die Zunft

Die Franz Lucas Landerer-Zunft zu Reinach wurde am 31. Dezember 1987 gegründet. Sie ist benannt nach Franz Lucas Landerer (1784-1833), der mit seiner Familie – wie auch sein Schwager August Heinrich Wieland (1795 bis 1833) – als Basler Bürger in Reinach lebte und für die Einwohner des Dorfs viel Gutes tat. Die Franz Lucas Landerer-Zunft setzt sich für das Wohl der Einwohnerinnen und Einwohner der Gemeinde Reinach BL ein. 

Die Franz Lucas Landerer-Zunft fördert die Erforschung der Geschichte der zugezogenen Bevölkerung Reinachs, insbesondere auch jene der in Reinach ansässigen Frauen. Sie unterstützt die auf das Gedeihen des Reinacher Gemeinwesens gerichteten Tätigkeiten. In besonderem Masse pflegt sie die Geselligkeit.

Landerer

Franz Lucas Landerer, unser erster Zunftpatron wurde am 29. Januar 1784 als Sohn des Storchenwirts Richard Landerer in Basel geboren. Der Familie gehörte in Reinach umfangreicher Landbesitz. Der wohlhabende Handelsmann verheiratete sich 1807 mit Valerie Heusler und liess sich später – wie auch sein Schwager August Heinrich Wieland – mit seinen Angehörigen in Reinach nieder. Landerer bewohnte das Gebäude des ehemaligen bischöflichen Salzmagazins an der Stelle der heutigen Gemeindeverwaltung. Die Familie Landerer gab vielen Reinachern Arbeit und erbaute auf eigene Kosten mehrere Brücken über den Dorfbach. Die Wohltätigkeit der Familie Landerer hatte Auswirkungen auf die Stimmung in der Reinacher Bevölkerung: Zwischen 1830 und 1833 spaltete sich der Kanton Basel bekanntlich in einem schmerzhaften Trennungsprozess in die Halbkantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft auf. In dieser Trennungszeit hielt Reinach – als einzige linksrheinische Gemeinde im unteren Kantonsteil – u.a. wohl aus Dankbarkeit gegenüber Landerer und Wieland – treu zur Stadt. Erst nach der entscheidenden militärischen Auseinandersetzung vom 3. August 1833 wurde die Gemeinde Reinach dem Kanton Basel-Landschaft zugeschlagen.

Oberstleutnant Franz Lucas Landerer war Kommandant der baselstädtischen Kavallerie. Er fiel am 3. August 1833 auf dem Schlachtfeld im Kampf gegen die Trennung des Kantons Basel. Seine Leiche wurde auf schreckliche Weise verstümmelt. Landerer hinterliess seine Witwe (die ihn um vierzig Jahre überleben sollte) und fünf zum Teil erwachsene Söhne sowie eine Tochter. Er ist zusammen mit anderen Gefallenen im Hof der Dorfkirche St. Arbogast in Muttenz begraben. 

Landerer/Wielands Tod (PDF 744kb)

Franz Lucas Landerer (29.01.1784 - 03.08.1833)

Wappen der Basler Familie Landerer. Von Hermann Jakob Landerer, dem jüngsten Sohn des Reinacher/Baslers Franz Lucas Landerer, um 1850 nach Peru mitgenommen. Vor einigen Jahren von dessen Nachkommen Fernando Landerer in die Schweiz zurück gebracht

Klicken sie auf das Bild um es zu vergrössern.
(als PDF 0.27 MB).

Wieland

August Heinrich Wieland wurde am 30. August 1795 in Basel geboren. Sein Vater war der um die Angliederung Reinachs an den Kanton Basel und damit an die Schweiz hochverdiente Basler Bürgermeister und Tagsatzungsabgeordnete Johann Heinrich Wieland (1758 bis 1838).

1819 heiratete August Heinrich Wieland die 1800 geborene Barbara Landerer, die jüngste Schwester Franz Lucas Landerers. Wie sein Schwager nahm auch August Heinrich Wieland in Reinach Wohnsitz. Die Familie Wieland lebte im Haus der ehemaligen bischöflichen Schaffnei an der Hauptstrasse (neben dem Kuryhaus, gegenüber der heutigen Gemeindeverwaltung). Berühmt war der prächtige französische Garten der Liegenschaft. 

Auch August Heinrich Wieland – seit 1821 Mitglied des Basler Grossen Rates – war in Reinach sehr angesehen und geschätzt. In den Trennungswirren zwischen Stadt und Landschaft Basel (1830 bis 1833) trug die Verbundenheit zwischen den Reinachern und den beiden in Reinach wohnhaften Basler Familien Wieland und Landerer viel zur stadtfreundlichen Haltung der Dorfbevölkerung bei.

August Heinrich Wieland war als Major der baselstädtischen Truppen Oberinstruktor der Artillerie. Zusammen mit seinem Schwager Franz Lucas Landerer fiel er im Entscheidungsgefecht vom 3. August 1833 im Kampf gegen die Trennung von Basel-Stadt und  Basel-Landschaft. Er hinterliess eine schwangere Witwe, die erst vier Jahrzehnte nach ihrem Gatten sterben sollte, und sechs Waisen. August Heinrich Wieland ist – wie sein Schwager Franz Lucas Landerer – im Hofe der Dorfkirche St. Arbogast in Muttenz begraben.

Seit 1990 ist die östlich der Reinacher Gemeindeverwaltung gelegene Strasse nach August Heinrich Wieland benannt. Die Franz Lucas Landerer-Zunft erkor Wieland zu ihrem zweiten Zunftpatron.